Rattenbefall in der Kanalisation


Rattenbefall in der Kanalisation

Die Verbandsgemeindewerke Rhein-Nahe unterhalten das öffentliche Kanalnetz und führen auch Rattenbekämpfungsmaßnahmen in diesem durch.

Dabei werden in den Kontrollschächten Festköder (ungiftig) zum Monitoring ausgelegt. Sofern bei der Nachkontrolle an den Ködern Fraßspuren erkannt werden, werden an den betreffenden Stellen Giftköder ausgelegt und so lange Köder nachgelegt, bis erkennbar kein Rattenbefall mehr vorliegt.

Der Grundsatz ist jedoch immer: Fressköder werden ausschließlich im öffentlichen Kanalnetz ausgelegt. Die Bekämpfung auf privaten oder öffentlichen Grundstücken und den dortigen Grundstücksentwässerungsanlagen ist Aufgabe der jeweiligen Grundstückseigentümer. Diese müssen den Schädlingsbekämpfer selbst beauftragen. Was auch für vermietete Objekte gilt.

Ziel der Rattenbekämpfung ist es, die „Rattenbevölkerung“ zu begrenzen – eine Ausrottung ist kaum möglich und nicht notwendig. Bei einem Zusammenwirken der Bekämpfungsmaßnahmen mit einem umsichtigen Verhalten der Bürgerinnen und Bürger stellen Ratten keine Gefahr dar.

Einige Fakten

Ratten gehören zu den Nagetieren (Rodentiae). Die bekanntesten Arten in Mitteleuropa sind die vergleichsweise kleinere Hausratte (bis 22 cm Körperlänge) und die Wanderratte (bis 25 cm Körperlänge). Die Hausratte ist mittlerweile so selten geworden, dass sie auf der Roten Liste der geschützten Tiere und Pflanzen steht.

Der Geruchs- und der Tastsinn sind bei den meisten Arten hervorragend ausgebildet. Ratten können sehr gut klettern und schwimmen. Ratten vermehren sich wie alle Nagetiere sehr schnell. Die Tragezeit umfasst etwa drei Wochen, die Lebenserwartung beträgt ca. zwei Jahre.

Ratten sind Allesfresser und leben in Rudeln von 20 bis 100 Tieren. Neue, unbekannte Nahrungsquellen testen sie zunächst sehr vorsichtig. Droht ihnen keine Gefahr, informieren sie sich gegenseitig über solche Futterstellen.

Ratten leben auch in der Kanalisation. Dort finden sie ungestörte Rückzugs- und Nistmöglichkeiten – im öffentlichen wie im privaten Bereich. Sie ernähren sich aber

nicht von den Fäkalien im Abwasser, sondern gehen entweder außerhalb der Kanäle auf Futtersuche oder fressen Küchenabfälle, die fälschlicherweise über die Kanalisation "entsorgt" werden.

Stellen Ratten eine Gefahr dar?

Aus dem Mittelalter sind die verheerenden Pestepidemien überliefert, die durch den Rattenfloh übertragen wurden. Zwar ist die Pest aus Europa verschwunden, trotzdem kommen Ratten auf ihren Streifzügen durch die Kanalisation, Komposthaufen, Müllablagerungen usw. ständig mit vielen Krankheitserregern in Kontakt und können diese über ihren Urin beziehungsweise Kot auf Nahrungsmittel, andere Tiere und Menschen übertragen. Beispiele hierfür sind Leptospiren (Weil’sche Krankheit), Toxoplasmen (Infektionskrankheiten, kritisch zum Beispiel während der Schwangerschaft) oder Salmonellen (Durchfallerkrankungen).

Auch Ratten zählen wie zum Beispiel Schmetterlinge und Eichhörnchen zum Tierreich. Manche Menschen halten Ratten als Haustiere, in anderen Kulturkreisen werden Ratten verehrt.

Die Ratten gehören also zu unserer Umwelt – wichtig ist es, ihre Verbreitung zu begrenzen und sie am Eindringen in die Wohnumgebung zu hindern. Alle können zur Eindämmung von Ratten beitragen. Einfache Maßnahmen sind zum Beispiel:

  • Lebensmittel- und Speisereste gehören weder ins Spülbecken noch in die Toilette.
  • Falsch befüllte Komposter sind ein gedeckter Tisch für Ratten.
  • Verpackungen, die im Gelben Sack gesammelt werden, müssen frei von Speiseresten sein. Stellen Sie die Säcke erst am Tag der Abholung an den Straßenrand. Gerüche, bei denen wir die Nase rümpfen, locken Ratten an und Tüten und Säcke sind für hungrige Ratten kein ernsthaftes Hindernis. In Ständersystemen aus Fachhandel oder Baumarkt hängen auch Gelbe Säcke rattensicher.
  • Was Hunde, Katzen, Hühnern und Schweinen schmeckt, mögen auch Ratten. Bewahren Sie größere Futtermengen nur in fest verschließbaren Behältern auf.
  • Auch Vogelfutter schmeckt Ratten vorzüglich. Achten Sie darauf, wen Sie im Winter füttern.